[Rezension] Hass gelernt, Liebe erfahren: Vom Islamisten zum Brückenbauer - Yassir Eric
Klappentext
Von Kindesbeinen an wurde er darauf getrimmt, Ungläubige zu verachten
und für Allah zu kämpfen. Stark zu sein, sich dem Clan gegenüber
solidarisch zu zeigen und die Nachfolge seines Vaters anzutreten, der
einer der führenden Politiker des Landes war. In einer solchen Welt ist
kein Platz für Zweifel, Fragen oder gar schwache Momente.
Umso bemerkenswerter ist die Geschichte von Yassir Eric. Aufgewachsen im
Nordsudan, findet er beim Versuch, seinen zum Christentum konvertierten
Onkel wieder auf den "rechten Pfad" des Islam zu lenken, selbst zum
Glauben an Jesus. Yassir Eric muss fliehen, wird in seiner Heimat für
tot erklärt. In Deutschland beginnt er ein neues Leben. Hier lernt er
Werte wie Freiheit und Gleichberechtigung schätzen, die er früher
verachtete. Sein Credo: Es braucht einen längst überfälligen, kritischen
Dialog der Kulturen und Religionen. "Wir müssen Konflikte offen
benennen und lösen, nur so ist ein friedliches Miteinander möglich."
Ein paar Gedanken zum Buch
Ich bin unglaublich froh, dass mir dieses Buch ausgeliehen wurde, denn sonst hätte ich es vielleicht nie entdeckt. Und das wäre ein großer Verlust gewesen, denn Yassir Erics Lebensgeschichte hat mich tief berührt und nachhaltig beeindruckt.
Ich habe das Buch an einem einzigen Tag gelesen, was schon für sich spricht. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, aber das wirklich Faszinierende ist der Inhalt. Yassir Eric erzählt von seinem Leben im Sudan, von einer Kindheit voller Hass, die ihm eingetrichtert wurde, und von der radikalen Ideologie, die seine Welt bestimmte. Als er jedoch Christen begegnet, die ihm Liebe und Vergebung zeigen, beginnt sein innerer Wandel – ein Wandel, der ihn alles kostet: seine Familie, seine Heimat, seine Sicherheit. Seine eigene Familie erklärt ihn für tot und feiert sogar seine Beerdigung.
Doch trotz aller Verluste gewinnt Yassir etwas viel Wertvolleres: eine neue Identität in Jesus Christus. Seine Flucht, seine Zeit in Kenia, seine Arbeit für eine Hilfsorganisation und schließlich sein Leben in Deutschland als Brückenbauer zwischen den Kulturen zeigen eindrucksvoll, wie sehr Gott sein Leben verändert hat.
Besonders bewegend fand ich den abschließenden Brief an seinen Vater, den dieser vermutlich nie lesen wird. Die Ehrlichkeit, die Reflexion und die Sehnsucht nach Versöhnung sind zutiefst berührend.
Darüber hinaus geht Yassir Eric auch auf den Islam in Deutschland ein und gibt Denkanstöße zu Migration und Integration, die meinen Blickwinkel verändert haben. Seine reflektierten Einschätzungen haben mir neue Perspektiven eröffnet, die mich noch lange begleiten werden.
Die Struktur des Buches mit eingestreuten persönlichen Reflexionen in anderer Schriftart hat mir besonders gefallen, weil sie einen Einblick in seine heutige Sichtweise auf sein früheres Leben ermöglicht.
Fazit: Eine absolut beeindruckende, emotionale und inspirierende Geschichte, die ich jedem ans Herz legen kann. Klare Leseempfehlung!
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