[Rezension] Ein unerwartetes Vermächtnis - Carla Laureano
Doch diese Anziehung war anscheinend absolut einzigartig, denn Melissa hatte in der ganzen Zeit, die sie jetzt schon zusammen unterwegs waren, ihre professionelle Art beibehalten. Das bedeutete nicht, dass sie unterkühlt war - ihr Begeisterung war ein Beweis für das Gegenteil -, aber es war die Art von Begeisterung, die beispielsweise ein Antiquar an den Tag legt, wenn er das Manuskript eines frühen Shakespeare-Dramas entdeckt.
Gabriel - Seite 40
Klappentext
Als die Innenarchitektin Melissa Green erfährt, dass sie in einem
kleinen Ort mitten in Colorado fünf historische Häuser geerbt hat, kann
sie es kaum glauben. Denn aufgewachsen als Pflegekind hatte sie bis
dahin keine Ahnung, wer ihre Familie ist. Und
so reist sie kurzerhand nach Colorado, um sich ein Bild von den
Immobilien zu machen. Während Melissa sich mit dem Nachlass ihrer
Großmutter befasst, stößt sie auf Dinge aus ihrer Vergangenheit, die sie
nie für möglich gehalten hätte ...
Ein berührender Roman, der zeigt, dass Liebe und Vergebung auch über den Tod hinaus heilende Wirkung entfalten können.
Irritiert schaute Melissa zu Gabriel hin. Sie hatte gedacht, dass das Bed & Breakfast von einer gemütlichen alten Dame geführt würde, die ihr eine Tasse Tee mit einem selbst gebackenen Keks anböte und nicht von einem streng dreinblickenden Deutschen, der sich trotz seines leicht schlürfenden Ganges kerzengerade hielt.
Melissa - Seite 47
Meine Meinung zum Buch
Das Buch habe ich eigentlich nur gekauft, weil meine Mama es sich gewünscht hat - aber dann hat es mich mehr begeistert, als ich erwartet hätte! Tatsächlich habe ich bis nach 2 Uhr nachts gelesen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte.
"Ein Kind ist nie besser dran ohne die Eltern, egal, wie schlimm sie sind", sagte Melissa darauf mit einem Kopfschütteln, als müsste sie die finsteren Gedanken abschütteln. "Aber das spielt ja jetzt ohnehin keine Rolle mehr, denn ich bin erwachsen. Und ich habe es doch ganz gut hinbekommen, selbst auf mich aufzupassen, oder?"
Melissa - Seite 75&76
Zunächst einmal hat mir der Schreibstil unglaublich gut gefallen. Er ist flüssig und leicht zu lesen, und ich habe die Geschichte sehr genossen. Das Cover spricht mich ebenfalls an - schlicht, aber passend zur Stimmung des Buches. Besonders überraschend fand ich, dass ich mich sofort mit den Protagonisten verbunden fühlte, obwohl ihre Lebensgeschichten ganz anders sind als meine. Melissa und Gabriel waren mir beide sympathisch, und ich habe ihre Entwicklung gespannt verfolgt.
Es hatte sich so klar und eindeutig nach der Hand Gottes angefühlt, dass Gabriel nicht einen Moment lang innegehalten und sich gefragt hatte, ob er seine Versprechungen in Bezug auf die Stadt wirklich würde einlösen können.
Gabriel - Seite 82
Ich habe das Buch gelesen, weil ich Lust auf einen christlichen Roman hatte - und der Glaube kommt in der Geschichte wirklich nicht zu kurz. Einige Textstellen haben mich persönlich berührt und zum Nachdenken gebracht. Besonders beeindruckend fand ich, wie Vergebung hier thematisiert wird. Ich habe mich selbst schon viel mit dem Thema beschäftigt und fand es spannend, was Vergebung in der Geschichte alles bewirken kann. Der Glaube hat das Buch für mich sehr bereichert, und die Geschichte wird sicher noch eine Weile in mir nachklingen.
Ein Gespräch zwischen Melissa und Delia hat mich besonders angesprochen. Es geht darum, wie wichtig es ist, dass Christen und ihre Partner ähnliche Überzeugungen teilen, um Konflikten vorzubeugen. Auch Gabriels Aussage über Gottes bedingungslose Liebe und die Brücke, die er zu uns gebaut hat, hat mich tief berührt.
Genau da lag der Unterschied zwischen Gabriel und Melissa. Er hatte ein Sicherheitsnetz, einen Ort, an den er immer gehen konnte. Sie hatte nichts als ... die Gegenwart. Sie hatte nur das, was sie sich für sich selbst mit großer Anstrengung und enormen Einsatz selbst erarbeitet hatte.
Melissa - Seite 113
Der kleine Ort in Colorado, Jasper Lake, ist wunderschön beschrieben, und ich hatte das Gefühl, direkt dabei zu sein. Kleinstadtgeschichten mag ich sehr, und auch hier habe ich die authentische Atmosphäre genossen. Das Bed & Breakfast, das von Gabriels Großvater Walter, der Deutscher war, geführt wird, war eine besonders interessante Kulisse, die zu vielen schönen Szenen geführt hat.
Es ist nicht fair, dass er mit einem Vater aufgewachsen war, der immer irgendwo im Schatten lauerte, obwohl es absolut in Onkel Bobs Macht gestanden hätte, sich zu zeigen und ein anständiger Vater zu sein.
Melissa - Seite 136
Melissa und Gabriel lernen sich auf eine Weise kennen, die von Anfang an besonders ist. Zwischen den beiden gibt es eine starke Anziehung, die dennoch stets respektvoll bleibt, und beide haben eine Tiefe, die ihre Geschichten lebendig macht. Die Beziehung entwickelt sich trotz der kurzen Zeit, die sie sich kennen, intensiv und stimmig.
Ein Punkt, der mich besonders angesprochen hat, ist die Darstellung von Melissas eigenständigem Leben. Da sie in ihrer Kindheit kein Sicherheitsnetz hatte, hat sie sich alles selbst erarbeitet und gelernt, unabhängig zu sein. Gabriel hingegen hat einen festen Rückhalt - das war ein interessanter Kontrast, der auch zu Melissas inneren Konflikten geführt hat.
Wenn man niemanden an sich heranließ, konnte man auch nicht verletzt werden, falls man abgewiesen wurde. Man war dann nicht so leicht zu enttäuschen.
Melissa - Seite 236
Ich fand es spannend, dass Architektur und Innenarchitektur einen so großen Raum im Buch einnehmen, obwohl ich selbst davon keine große Ahnung habe. Es hat die Geschichte interessanter gemacht und gab mir das Gefühl, etwas über Melissas Welt zu lernen, ohne dass es sich je überladen anfühlte.
"Es geht dabei nicht um die Kirche, Melissa. Christen daten ganz allgemein nur Leute, die das selbe glauben, wie sie, weil das sonst so wäre, als ... würde man versuchen, eine Maschine nach zwei verschiedenen Gebrauchsanweisungen zu bedienen. Es würde unweigerlich zu Konflikten führen, weil ihr das Leben völlig unterschiedlich betrachtet und angeht."
Delia zu Melissa - Seite 282
Ein spannendes Element war der Konflikt mit dem Bauunternehmer, der sich als Melissas Onkel herausstellt und von Rachegefühlen getrieben ist. Seine hartnäckige und rücksichtslose Art bringen interessante Wendungen, die die Geschichten bereichern.
Sie mochten sich zwar erst vor einer Woche kennengelernt haben, aber da war irgendetwas zwischen ihnen, das über eine Beziehung in der Kennlernphase weit hinausging. Etwas, das ihm sagte, dass es zwischen ihnen eine tiefe Verbindung gab.
Gabriel - Seite 290
Insgesamt hat mich das Buch sehr berührt und überrascht - eine klare Leseempfehlung! Es ist kein klassischer New Adult Roman, aber die Protagonisten sind Ende 20 / Anfang 30 und dadurch sehr nahbar. Auch wenn das Buch mich an einigen Stellen zum Nachdenken über mein eigenes Leben gebracht hat, bleibt eine warme, inspirierende Botschaft zurück.
"Gott nimmt uns so, wie wir sind. Kaputt, durcheinander, treulos und unsicher. Wir müssen erkennen, das nur Gott gegen die innere Leere hilft, die wir alle durch alles Mögliche auszufüllen versuchen. Deshalb hat er seinen Sohn als Opfer auf die Erde geschickt, um durch eine Brücke über die Schlucht hinwegzubauen, die durch unsere Sünde zwischen ihm und uns entstanden ist. Ob wir über diese Brücke gehen oder nicht, entscheiden wir allein."
Gabriel zu Melissa - Seite 396
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