Violet Bridgerton war für mich immer das Herz der Familie – warmherzig, klug und mit einer unerschütterlichen Liebe zu ihren acht Kindern. In den Hauptbänden stand sie oft im Hintergrund, zog aber im Stillen die Fäden und hielt alles zusammen. Endlich bekommt sie nun ihre eigene Geschichte, und ich war gespannt, mehr über die Frau zu erfahren, die so vielen unvergesslichen Figuren das Zuhause und die Geborgenheit gab, die sie prägten.
Lady Bridgerton tanzt
Lady Bridgerton im Schnelldurchlauf – Violets Geschichte zwischen Herz und Lücken
Als ich Bridgerton: Violet das erste Mal in den Händen hielt (ich hatte es online bestellt), war ich ehrlich gesagt schon ein wenig enttäuscht. Zwar wusste ich, dass es dünner sein würde als die anderen Bände, aber nicht, dass es auch kleiner im Format ist – und beim Blick ins Regal stört mich das tatsächlich. Natürlich sollte es in erster Linie um den Inhalt gehen, nicht um das Äußere. Aber wenn ein solch schmales Büchlein denselben Preis hat wie die deutlich umfangreicheren Hauptbände, hinterlässt das bei mir trotzdem einen faden Beigeschmack.
Wie schon sieben der acht Hauptbände habe ich auch diese Geschichte als Hörbuch gehört – wieder gelesen von Dana Golombek von Senden. Da ich alle meine Hörbücher auf doppelter Geschwindigkeit höre, war dieses hier nach gerade einmal einer Dreiviertelstunde beendet – noch bevor ich zur Arbeit musste.
Inhaltlich war es wirklich schön, Violet Bridgerton näher kennenzulernen: zu erfahren, wie sie ihren Mann Edmund traf und verlor, wie sie die Saisons ihrer Kinder miterlebte und schließlich als Großmutter und sogar Urgroßmutter auf ihr Leben zurückblickte. Besonders mochte ich, dass bekannte Szenen aus den Hauptbänden hier aus ihrer Sicht geschildert wurden. Das gab ihnen eine ganz andere, sehr persönliche Note.
Trotzdem blieb bei mir das Gefühl, dass hier viel Potenzial ungenutzt blieb. Violets Leben wird im Schnelldurchlauf erzählt – mit großen Zeitsprüngen, die mich manchmal aus der Geschichte gerissen haben. Manche Kapitel hätte ich mir ausführlicher gewünscht, um noch tiefer in ihre Gedanken- und Gefühlswelt einzutauchen. So war es zwar ein nettes, aber leider etwas zu kurzes Wiedersehen mit einer der warmherzigsten Figuren der Reihe.
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