„Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen“ ist ein Roman, der so viel mehr erzählt als nur eine Liebesgeschichte. Es geht um das Leben – mit all seinen Umwegen, Möglichkeiten und verlorenen Chancen. Und darum, wie aus Bruchstellen manchmal etwas Neues, etwas Starkes wachsen kann.
Kathinka Engel hat mit diesem Buch einen besonderen Ton getroffen: zart und roh zugleich. Es ist ihr erstes Werk außerhalb des New-Adult-Genres, und doch trägt es all die emotionale Tiefe, für die sie bekannt ist. Zwei Frauen, zwei Zeiten, zwei Stimmen – und ein verbindender Faden, der erst nach und nach sichtbar wird.
Ist es jemals zu spät für zweite Chancen?
London, 1974: Die 17-jährige Pippa St George, Tochter aus gutem Hause, trifft bei einem Punkkonzert Oz, den Sänger der Band. Oz steht für alles, was ihre Familie verachtet. Gegen alle Konventionen und gegen jede Logik verlieben sich die beiden ineinander, doch dann werden sie von der harten Realität eingeholt.London, Gegenwart: Online-Redakteurin Gilly ist überglücklich, als sie eine erschwingliche Wohnung in einem viktorianischen Mietshaus findet. Doch das Haus soll verkauft und luxussaniert werden. Um das zu verhindern, tut Gilly sich mit ihrem Nachbarn, dem Dokumentarfilmer Owen, zusammen. Während ihrer Recherche stoßen die beiden auf eine Geschichte, die sie weit in die Vergangenheit führt ...
Zwei Zeiten, zwei Herzen – und eine Geschichte, die unter die Haut geht
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ein Roman, der bleibt. Voller Gefühl, Tiefe und Hoffnung – mit zwei Zeitebenen, die sich zu einer bewegenden Geschichte verweben. Kathinka Engel beweist einmal mehr: Ihre Worte berühren – egal in welchem Genre.
Dieses Buch vereint so vieles, was ich liebe: den einfühlsamen Stil von Kathinka Engel, einen Aufbau auf zwei Zeitebenen und Figuren, die nicht perfekt, aber unglaublich echt sind. Schon nach wenigen Seiten hatte ich mein Herz an die Geschichte verloren – wie so oft bei Kathinka.
Die Geschichte spielt im London der 1970er und in der Gegenwart. Pippa und Oz auf der einen Seite, Gilly und Owen auf der anderen. Zwei Paare, zwei Generationen, zwei Welten. Und doch laufen ihre Geschichten irgendwann aufeinander zu – langsam, aber mit umso größerer Wirkung.
Pippa und Oz haben mich besonders berührt. Ihre Geschichte ist rebellisch, tragisch und mutig – und steckt voller Sehnsucht. Gillys Suche nach Orientierung im Hier und Jetzt war für mich genauso nahbar. Ich habe mich in ihren Gedanken oft wiedergefunden: in dieser Zwischenzeit des Lebens, in der alles möglich, aber nichts sicher ist.
Die zwei Erzählstränge ergänzen sich wunderbar. Anfangs laufen sie nebeneinander her, aber irgendwann verweben sie sich immer enger – und genau dieser Prozess hat mich regelrecht gefesselt.
Der Schreibstil ist – wie man es von Kathinka kennt – feinfühlig, lebendig und mit genau der richtigen Dosis Melancholie. Auch wenn mir das Cover anfangs etwas zu bunt erschien, passt es beim genaueren Hinsehen erstaunlich gut zur Geschichte.
Dieses Buch hat mich zutiefst bewegt.
Weil es nicht nur von der Liebe erzählt, sondern auch von Freiheit, Rebellion, Verlust, Reue – und von der Hoffnung auf einen Neuanfang. Es ist schmerzhaft schön, realistisch und doch voller Wärme.
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