[Rezension] Zorn - Der Fall Schröder - Stephan Ludwig

Manchmal erschüttert uns nicht der Täter, sondern die Wahrheit hinter den Menschen, die wir zu kennen glauben.
Als ich den 14. Band der Zorn-Reihe begonnen habe, dachte ich, ich wüsste, was mich erwartet: bissige Dialoge, schräge Ermittlungen und das bewährte Duo Zorn und Schröder. Doch diesmal ist alles anders. Schröder ist nicht der Schröder, den wir kennen – und das bringt nicht nur Zorn, sondern auch uns Leser an die Grenze. Diese Geschichte ist düsterer, persönlicher und erschütternder als alle zuvor.

Hauptkommissar Claudius Zorn wundert sich. So hat er seinen Kollegen Schröder noch nie erlebt. Schröder ist der hellste Kopf, den er kennt. Aber in diesem Sommer wirkt er teilnahmslos und zerstreut. Selbst als sich bei einem neuen Fall herausstellt, dass Schröder das Todesopfer gekannt haben muss, erwacht er nicht zu gewohnter Form.

Zorn versteht die Welt nicht mehr und fürchtet, dass jetzt alle Arbeit an ihm hängen bleibt, zumal es einen weiteren Toten gibt. Und wieder eine Verbindung zu Schröder. Als Zorn kurz darauf etwas Ungeheuerliches erfährt, wird ihm schlagartig klar, dass er die Wahrheit nie kennen wollte. Und dass dieser Fall ihrer beider Leben zerstören wird.

Wenn ein Freund ins Wanken gerät – Meine Gedanken zu Der Fall Schröder

Ich liebe die Zorn-Reihe und habe die ersten dreizehn Bände regelrecht verschlungen. Natürlich musste auch der vierzehnte Teil sofort bei mir einziehen – und ich habe ihn, wie gewohnt, als Hörbuch genossen.

Doch diesmal ist alles anders. Schröder, der sonst so sortierte, pfiffige, beinahe unerschütterliche Partner, wirkt in diesem Band wie ausgewechselt: teilnahmslos, zerstreut, nicht bei der Sache. Und dann stellt sich heraus, dass er das Opfer kannte. Zorn ahnt, dass mehr dahintersteckt – und bald wird ihm klar, dass er Dinge erfahren wird, die er vielleicht nie wissen wollte.

Dieser Fall hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Spannung pur, voller Wendungen, die mich immer wieder überrascht haben. Aber auch emotional war dieser Band für mich eine Achterbahnfahrt, weil es nicht nur um einen Mordfall geht, sondern um Freundschaft, Vertrauen – und die Frage, wie gut wir die Menschen kennen, die uns am nächsten stehen.

Besonders berührt hat mich, wie sehr Zorn um Schröder kämpft. Im Laufe der Reihe ist er gewachsen, und hier zeigt sich das noch deutlicher. Gleichzeitig hat Stephan Ludwig mich erneut auf eine harte Probe gestellt: Der vertraute Schröder ist kaum wiederzuerkennen. Was ist passiert? Warum wirkt er so gebrochen? Die Antwort ist schockierend – und genial zugleich.

Einziger Wermutstropfen: Ich hatte fest gehofft, endlich Schröders Vornamen zu erfahren. Tja, auch diesmal bleibt es ein gut gehütetes Geheimnis. Irgendwie passt das aber auch.

Trotzdem: Dieses Buch war für mich ein echtes Highlight der Reihe. Spannend, tragisch, tiefgründig – und am Ende bleibt man nachdenklich zurück. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

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