[Rezension] Cossin-Saga - Ein fast perfekter Herzog - Kristina Herzog

Manchmal braucht es nur ein paar Seiten, um in eine andere Zeit abzutauchen. In eine Welt, in der Pferdekutschen das Straßenbild prägen, gesellschaftliche Erwartungen das Leben bestimmen – und große Gefühle dennoch ihren Weg finden. „Ein fast perfekter Herzog“ ist der erste Band der Cossin-Saga von Kristina Herzog und entführt uns ins Jahr 1815 nach Preußen. Als Fan historischer Liebesromane – ein bisschen habe ich das wohl von meiner Mama geerbt – war ich sofort neugierig. Und obwohl ich das Buch eher spontan entdeckt habe, hat es mich mit seiner warmherzigen Erzählweise, seinen lebendigen Figuren und der stimmungsvollen Atmosphäre sofort eingefangen.

Ein verarmter Pferdehof in Brandenburg, eine große Liebe unter keinem guten Stern und eine starke junge Frau, die mit Etikette und Anstandsregeln zu kämpfen hat.

Der romantische erste Band der Regency – Liebesroman-Reihe über die Familie Cossin.

Preußen, 1815: Friederike von Cossin hat ein Problem: Der Hof ihrer Familie steht bei Herzog Leopold von Ritteysen tief in den roten Zahlen. Doch wenn sie es schafft, den wohlhabenden und gutaussehenden Herzog von seiner Furcht vor Pferden zu befreien, werden die Schulden erlassen. Gelingt es nicht, verliert die Familie Hof und Gestüt. Ärgerlich ist nur, dass sich die zwei nicht ausstehen können und beide Wunden aus der Vergangenheit mit sich tragen, die ihre Herzen verschlossen haben. Zwischen Stall, Kutschen und gesellschaftlichen Regeln erblüht langsam eine Zuneigung, die machtvoll genug ist, ihr Schicksal für immer zu verändern. Doch werden sie es schaffen, die Kluft in ihrem Innern zu überwinden?

Zwischen Pflicht und Gefühl – Ein fast perfekter Auftakt zur Cossin-Saga

⭐⭐⭐⭐☆ 

Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt auf dem Gut der Familie Cossin – mitten in Brandenburg, mit Pferden, alten Gemäuern und all den kleinen Spannungen zwischen Etikette, Pflichtgefühl und Sehnsucht. Die Autorin schafft es, eine wunderbar dichte Atmosphäre zu weben, in der man sich beim Lesen wie ein stiller Beobachter fühlt – ganz nah dran an Friederike und Leopold.

Besonders beeindruckt hat mich die sprachliche Gestaltung: Der Schreibstil ist angenehm flüssig, die historischen Details wirken authentisch und gut recherchiert, ohne jemals trocken zu sein. Man merkt, wie viel Herzblut und Sorgfalt in diesem Buch steckt – sowohl in der Beschreibung der Zeit als auch in der Ausarbeitung der Charaktere.

Friederike ist eine starke und gleichzeitig verletzliche Protagonistin, die versucht, ihre Familie zu retten, ohne sich selbst zu verlieren. Auch Herzog Leopold ist mehr als nur der typische aristokratische Held – seine Angst vor Pferden, seine Zurückhaltung und seine Entwicklung im Laufe der Geschichte haben ihn sehr greifbar gemacht. Durch die wechselnden Perspektiven konnte ich mich sehr gut in beide hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen – besonders in den Momenten, in denen ihre Annäherung durch neue Konflikte wieder auf die Probe gestellt wurde.

Auch die Nebenfiguren – wie Friederikes Geschwister, Tante Tilly und die übrige Belegschaft – bringen viel Farbe und Leben in die Geschichte. Wie im echten Leben mochte man manche mehr, andere weniger, aber fast jede Figur überraschte an irgendeiner Stelle mit einer unerwarteten Wendung oder einer besonderen Tiefe.

Das Cover hat mich direkt angesprochen: das hellblaue Spitzenkleid, das später auch im Buch wieder aufgegriffen wird, passt wunderbar zur Stimmung des Romans. Es unterstreicht die romantische, zart-melancholische Atmosphäre der Geschichte.

Obwohl ich das Buch nicht als absolutes Lesehighlight bezeichnen würde, war es doch ein durchweg angenehmes und warmes Leseerlebnis – eines dieser Bücher, bei denen man sich einfach gern aufhält. Ich freue mich schon jetzt darauf, wie es mit der Familie Cossin weitergeht und was Kristina Herzog in den nächsten Bänden für uns bereithält.

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