[Rezension] No Hard Feelings - Genevieve Novak

Manchmal begegnet einem ein Buch, das einen leise an etwas erinnert, das man längst vergessen glaubte – an alte Unsicherheiten, an Träume, die man aufgeschoben hat, oder an das Gefühl, irgendwie festzustecken, während das Leben der anderen scheinbar weiterläuft.
Genau so ein Buch war No Hard Feelings für mich.

Klappentext

Wenn du dich ändern willst, aber das Leben dir ständig im Weg steht

Wenn Penny sich mit ihren Freunden vergleicht, schneidet sie gar nicht gut ab. Annie wird Partnerin in einer Kanzlei, Bec hat sich verlobt, Leo macht sorglos Party. Penny aber wartet ... auf Max, ihren On-Off-Freund, der nie zurückruft, auf die versprochene Beförderung, darauf, dass ihr richtiges Leben beginnt. Doch sie hat die Nase voll, alles soll sich ändern. Sie will es mit Max schaffen, ihre tyrannische Chefin beeindrucken und ihre Panikattacken in den Griff bekommen. Aber dann ist sie doch wieder auf Instagram unterwegs, wacht morgens mit einem Kater auf und schwelgt in Selbstkritik. Aber wenn sich schlechte Gewohnheiten so gut anfühlen, wie kann man dann wissen, was richtig für einen ist?

Wenn das Leben nicht nach Plan läuft

 Ich habe mir dieses Buch von meinen gesammelten Punkten bei der Lesejury ausgesucht – ehrlich gesagt eher spontan. Sonst hätte ich es mir wahrscheinlich nicht gegönnt. Und das wäre wirklich schade gewesen, denn mir wäre ein richtig gutes Buch entgangen.
Ich habe No Hard Feelings als Hörbuch gehört – und es hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Es ist der Debütroman von Genevieve Novak, aber inzwischen gibt es wohl schon mehr von ihr, worauf ich mich sehr freue. Ihr Schreibstil hat mich sofort überzeugt: ehrlich, witzig, manchmal schmerzhaft, aber immer mitten aus dem Leben gegriffen. Es war außerdem mein erstes Buch aus dem pola Verlag, einem Verlag, den ich schon länger auf dem Schirm habe und dem ich auch auf Instagram folge. Ich bin mir sicher, dass ich mich da bald noch etwas tiefer hineinlesen werde.

Die Hörbuchsprecherin Hannah Schepmann kenne ich bereits aus anderen Büchern – und es war wieder ein Genuss, ihr zuzuhören. Sie verleiht den Charakteren so viel Ausdruck, dass man das Gefühl hat, direkt in Pennys Gedankenwelt zu stehen, mit all ihren Zweifeln, Ängsten und kleinen, aber wichtigen Momenten der Erkenntnis.

Penny hat mich an mich selbst erinnert – oder besser gesagt: an ein früheres Ich. So vieles an ihr kam mir vertraut vor. Diese ständige Unzufriedenheit, das Gefühl, festzustecken, während andere scheinbar mühelos vorankommen. Dieses Vergleichen, das einen selbst immer kleiner werden lässt. Und auch wenn ich mich weiterentwickelt habe, ertappe ich mich noch heute dabei, in alte Muster zurückzufallen. Nicht auf so selbstzerstörerische Weise wie Penny vielleicht, aber emotional kenne ich das nur zu gut.

Ich glaube, genau das macht diese Geschichte so besonders: Sie ist ehrlich, unbequem, nahbar. Penny ist keine perfekte Heldin – sie ist widersprüchlich, verletzlich, manchmal anstrengend. Aber gerade dadurch ist sie so unglaublich echt. Man erkennt sich in ihr wieder, auch wenn man es vielleicht gar nicht will.

Der Roman zeigt auf schonungslose Weise, wie schwer es sein kann, sich selbst treu zu bleiben, alte Gewohnheiten zu durchbrechen und den Mut zu finden, wirklich etwas zu verändern. Mal humorvoll, mal schmerzhaft – aber immer mit einem feinen Gespür für das, was zwischen den Zeilen liegt.

Nur das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen – es kam mir zu abrupt, zu schnell erzählt, als hätte die Geschichte noch ein paar Seiten gebraucht, um wirklich rund zu wirken.

Trotzdem: Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!
No Hard Feelings ist ehrlich, klug und tiefgründig – ein Buch, das einen dazu bringt, über sich selbst nachzudenken, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren.

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