Manchmal stolpert man ganz zufällig über ein Buch – und plötzlich lässt es einen nicht mehr los. So war es bei Verity von Colleen Hoover. Ich habe es in einer kleinen Büchertelefonzelle entdeckt, eigentlich ohne große Erwartungen, und dann konnte ich es kaum noch aus der Hand legen. Ein Buch, das einen Schauer über den Rücken jagt, einen sprachlos zurücklässt und einem immer wieder die gleiche Frage stellt: Was ist wahr – und was nicht?
Klappentext
Ein unmoralisches Angebot. Eine unmögliche Liebe. Und ein Tagebuch, das Unvorstellbares enthüllt …
Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der unmittelbar auf den Tod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall. Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches …
Zwischen Wahrheit und Wahn
⭐️⭐️⭐️⭐️☆
Bisher hatte ich nur ein einziges Buch von Colleen Hoover gelesen, aber um ihre Bücher kommt man ja kaum herum – sie sind überall, werden heiß geliebt und viel diskutiert. Verity war eines dieser Bücher, über das ich schon so viel gehört hatte, dass meine Neugier einfach zu groß wurde. Und wie der Zufall es wollte, fand ich es in einer dieser kleinen Büchertelefonzellen, an denen ich einfach nie vorbeigehen kann, ohne hineinzuschauen. Dieses Mal hatte ich Glück – Verity durfte mit nach Hause.
Der Schreibstil hat mich sofort gepackt. Ich war selbst überrascht, wie schnell ich durch die Seiten geflogen bin. Colleen Hoover schreibt mit einer Intensität, die einen komplett in die Geschichte hineinzieht – man liest und liest, weil man wissen muss, wie es weitergeht.
Lowen war mir von Anfang an sympathisch. Ich konnte ihre Unsicherheit und ihre Ängste gut nachvollziehen – diese Mischung aus Faszination und Unbehagen, aus moralischem Dilemma und emotionaler Verstrickung. Ihre wachsende Zuneigung zu Jeremy, einem verheirateten Mann, war für mich zwar schwer vorstellbar, aber gleichzeitig absolut greifbar beschrieben.
Was mich besonders beeindruckt hat, waren die unerwarteten Wendungen. Ich habe mich mehrmals regelrecht erschrocken, den Kopf geschüttelt und mich gefragt: Was passiert hier gerade? Und wie konnte ich mich in einem Menschen so täuschen? Ich bin mit Lowen durch dieses Gefühlschaos gegangen, habe mit ihr gezweifelt, gehofft und gefürchtet – und genau das macht für mich ein gutes Buch aus.
Ganz ehrlich: Ich würde unglaublich gern den ursprünglichen Epilog lesen, über den so viele sprechen. Ich bin sicher, er würde noch einmal eine völlig neue Perspektive auf die Geschichte eröffnen.
Alles in allem war Verity für mich ein fesselndes, düsteres und überraschendes Leseerlebnis. Ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann und das einen auch nach dem letzten Kapitel nicht so schnell loslässt.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und vier von fünf Sternen.

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